Westdeutsche Zeitung: Seehofers gezielte Indiskretion!
Datum: Dienstag, dem 09. Februar 2016
Thema: Bayern News


Düsseldorf (ots) - Einem alten Fahrensmann wie Horst Seehofer rutscht nichts heraus.

Er hat kühl kalkuliert, als er das Treffen mit CDU-Chefin Angela Merkel, SPD-Chef Sigmar Gabriel und ihm selbst ausplauderte.

Das Trio berät also am Freitag, wie es eine große Koalition bilden kann, ohne dass die SPD ihr Gesicht verliert und die Union zu viel von dem preisgeben muss, was sie ihren Wählern versprach.

Wie die Parteichefs diese Quadratur des Kreises vollführen wollen, dürfte noch sehr spannend werden. Dass sie es versuchen wollen, scheint hingegen nun gewiss zu sein.

Denn Horst Seehofer will es so. Sonst hätte er nicht geplaudert.

Es gehört zwar eigentlich zum guten Ton, dass Politiker zuweilen auch einmal etwas für sich behalten können, vor allem, wenn es um Koalitionen geht.

Aber bayrischen Politikern ist das Hemd näher als der Rock, wenn es um Eigeninteressen geht. Das hat seit Franz-Josef Strauß Tradition.

Auf seine Art ist Seehofer mit der absoluten Mehrheit in der Landtagswahl in die Fußstapfen des CSU-Übervaters getreten. Und ebenso wenig, wie Schwarz-Grün unter Strauß vorstellbar gewesen wäre, will sich Seehofer mit Leuten wie vielleicht Özdemir, Peter oder Hofreiter an einen Tisch setzen.

Das hat er vor der Wahl gesagt, das hat er nach der Wahl gesagt, und nun weiß es auch der letzte Grüne, ehe die Union am Donnerstag Sondierungsgespräche mit der Ökopartei aufnimmt. Das ist Polittaktik, sie wird ihren Zweck wahrscheinlich nicht verfehlen.

Die Frage ist nur, ob Seehofer seinen Farben mit dieser gezielten Indiskretion einen Gefallen getan hat. Denn nun wissen auch die Verhandler der SPD, dass die Union sehr auf ein Bündnis mit der Sozialdemokratie setzt.

Das gibt jenen in der SPD Hoffnung, die bisher dachten, in einer Koalition mit Angela Merkel werde die einstige Volkspartei endgültig auf Grünenniveau geschrumpft.

Plötzlich aber scheint es nicht mehr unmöglich zu sein, mit CDU und CSU in Deutschland einen flächendeckenden Mindestlohn einzuführen.

Den hat die Union bisher mit dem Hinweis auf die Autonomie der Tarifparteien abgelehnt. Aber gegen eine Pkw-Maut für Ausländer ließe Seehofer sich womöglich umstimmen.

Von den Grünen bekäme er die Zustimmung nie und nimmer.

Von Lothar Leuschen

Pressekontakt:

Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/62556/2571283/westdeutsche-zeitung-seehofers-gezielte-indiskretion-von-lothar-leuschen von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.

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Düsseldorf (ots) - Einem alten Fahrensmann wie Horst Seehofer rutscht nichts heraus.

Er hat kühl kalkuliert, als er das Treffen mit CDU-Chefin Angela Merkel, SPD-Chef Sigmar Gabriel und ihm selbst ausplauderte.

Das Trio berät also am Freitag, wie es eine große Koalition bilden kann, ohne dass die SPD ihr Gesicht verliert und die Union zu viel von dem preisgeben muss, was sie ihren Wählern versprach.

Wie die Parteichefs diese Quadratur des Kreises vollführen wollen, dürfte noch sehr spannend werden. Dass sie es versuchen wollen, scheint hingegen nun gewiss zu sein.

Denn Horst Seehofer will es so. Sonst hätte er nicht geplaudert.

Es gehört zwar eigentlich zum guten Ton, dass Politiker zuweilen auch einmal etwas für sich behalten können, vor allem, wenn es um Koalitionen geht.

Aber bayrischen Politikern ist das Hemd näher als der Rock, wenn es um Eigeninteressen geht. Das hat seit Franz-Josef Strauß Tradition.

Auf seine Art ist Seehofer mit der absoluten Mehrheit in der Landtagswahl in die Fußstapfen des CSU-Übervaters getreten. Und ebenso wenig, wie Schwarz-Grün unter Strauß vorstellbar gewesen wäre, will sich Seehofer mit Leuten wie vielleicht Özdemir, Peter oder Hofreiter an einen Tisch setzen.

Das hat er vor der Wahl gesagt, das hat er nach der Wahl gesagt, und nun weiß es auch der letzte Grüne, ehe die Union am Donnerstag Sondierungsgespräche mit der Ökopartei aufnimmt. Das ist Polittaktik, sie wird ihren Zweck wahrscheinlich nicht verfehlen.

Die Frage ist nur, ob Seehofer seinen Farben mit dieser gezielten Indiskretion einen Gefallen getan hat. Denn nun wissen auch die Verhandler der SPD, dass die Union sehr auf ein Bündnis mit der Sozialdemokratie setzt.

Das gibt jenen in der SPD Hoffnung, die bisher dachten, in einer Koalition mit Angela Merkel werde die einstige Volkspartei endgültig auf Grünenniveau geschrumpft.

Plötzlich aber scheint es nicht mehr unmöglich zu sein, mit CDU und CSU in Deutschland einen flächendeckenden Mindestlohn einzuführen.

Den hat die Union bisher mit dem Hinweis auf die Autonomie der Tarifparteien abgelehnt. Aber gegen eine Pkw-Maut für Ausländer ließe Seehofer sich womöglich umstimmen.

Von den Grünen bekäme er die Zustimmung nie und nimmer.

Von Lothar Leuschen

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Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/62556/2571283/westdeutsche-zeitung-seehofers-gezielte-indiskretion-von-lothar-leuschen von Harald Hildebrandt, Autor siehe obiger Artikel.

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