Obamas Haudegen - seine Gesprächspartner müssen sich auf Klartext einstellen / Kanzlerin Angela Merkel hat Anfang der Woche ein Treffen, bei dem es zur Sache gehen dürfte!
Datum: Dienstag, dem 09. Februar 2016
Thema: Bayern News


Regensburg (ots) - Die Kanzlerin (Angela Merkel, CDU, Anm.) muss sich darauf einstellen, dass Pentagon-Chef Ashton Charter bei seinem Antrittsbesuch in Deutschland Tacheles redet.

Über die Situation in der Ukraine, die Verstärkung der konventionellen Verteidigungsbereitschaft der osteuropäischen NATO-Staaten und die Erwartungen an die transatlantischen Partner.

"Ash", wie ihn Insider in Washington nennen, ist dafür gefürchtet, zu reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Verbunden mit einem ausgesprochenen Hang zur Besserwisserei, die ihm manche als Arroganz auslegen.

Carter versteht das als Auszeichnung. Stolz erzählt er noch heute die Geschichte wie er als Teenager wegen Schlaumeierei seinen ersten Job als Autowäscher verlor.

Selber duldet der Pentagon-Chef dagegen keine Widerworte. Bewunderer und Kritiker des in Oxford ausgebildeten Rhodes-Stipendiaten, der Abschlüsse in theoretischer Physik und mittelalterlicher Geschichte hat, beschreiben ihn übereinstimmend als durchsetzungsstark.

Einer, der wenig Nerv für lange Diskussionen hat. "Ash" erwartet Gefolgschaft.

Schon bei seiner Berufung vergangenen Dezember eilte dem damaligen stellvertretenden Verteidigungsminister der Ruf voraus, das Gegenteil seines Vorgängers zu sein.

Wo Chuck Hagel sich Zeit ließ, gibt Carter Ungeduld zu erkennen. Durchhangeln ersetzt er durch Methode, Zögern durch Entscheidungsfreude.

Die Macher-Qualitäten verschaffen ihm Respekt bei den zwei Millionen Uniformierten und Zivilisten, denen er vorsteht. Und helfen, den 600 Milliarden-Dollar Haushalt des Pentagon effizient zu managen.

Die Kehrseite ist das, was andere als mangelnde Sensibilität wahrnehmen. Carter rollt zuweilen wie eine Dampfwalze über Personen hinweg, die ihm im Weg stehen.

Diese Eigenschaften sorgen für reichlich Konfliktpotenzial mit der Nationalen Sicherheitsberaterin Susan Rice, der ein mindestens so dicker Schädel nachgesagt wird.

Obwohl beide Demokraten sind, findet sich der Technokrat immer wieder auf Seiten der Falken und damit rechts vom Präsidenten wieder.

Dass Obama sich trotzdem auf ihn verlässt, hat mit seiner unbestrittenen Expertise zu tun.

Die Diplomatie überlässt "Ash" Außenminister John Kerry.

Seine Gesprächspartner müssen sich auf Klartext einstellen. Ob hinter verschlossenen Türen oder ganz öffentlich lässt er Abgeordneten auf dem Capitol Hill genauso deutlich wissen, was er denkt, wie ausländische Regierungen.

Das musste zuletzt Ministerpräsident Haider Abadi in Erfahrung bringen als Carter die Regierungstruppen Iraks öffentlich als Feiglings-Bande bloßstellte. Die Iraker seien in Ramadi davongelaufen und hätten "keinen Willen zu kämpfen".

Mit der gleichen Direktheit lässt der ehemals oberste Waffenbeschaffer der US-Streitkräfte Russland wissen, dass er angesichts der Aggression in der Ukraine seine Expertise nutzen wird, die osteuropäischen Verteidigungs-Kapazitäten zu stärken.

Genauer gesagt geht es um die Stationierung schweren Kriegsmaterials in den baltischen Staaten, Polen, Rumänien, Bulgarien und gegebenenfalls auch Ungarn.

Die Rede ist von 250 Abrams-M1-A2-Kampfpanzern, Haubitzen und anderem Gerät, mit dem sich im Krisenfall in kürzester Zeit 5.000 US-Soldaten ausrüsten ließen.

Je nach Blickwinkel dürfte dieser raubeinige Stil bei transatlantischen Verbündeten ankommen, die sich mehr Führungsstärke von den USA wünschen.

Umgekehrt könnte sich der Verteidigungsminister durch zu forsches Auftreten unbeliebt machen.

Gewiss wird er in Berlin, Tallin und Brüssel diese Woche einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Von Thomas Spang

Pressekontakt:

Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/62544/3052368, Autor siehe obiger Artikel.

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Regensburg (ots) - Die Kanzlerin (Angela Merkel, CDU, Anm.) muss sich darauf einstellen, dass Pentagon-Chef Ashton Charter bei seinem Antrittsbesuch in Deutschland Tacheles redet.

Über die Situation in der Ukraine, die Verstärkung der konventionellen Verteidigungsbereitschaft der osteuropäischen NATO-Staaten und die Erwartungen an die transatlantischen Partner.

"Ash", wie ihn Insider in Washington nennen, ist dafür gefürchtet, zu reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Verbunden mit einem ausgesprochenen Hang zur Besserwisserei, die ihm manche als Arroganz auslegen.

Carter versteht das als Auszeichnung. Stolz erzählt er noch heute die Geschichte wie er als Teenager wegen Schlaumeierei seinen ersten Job als Autowäscher verlor.

Selber duldet der Pentagon-Chef dagegen keine Widerworte. Bewunderer und Kritiker des in Oxford ausgebildeten Rhodes-Stipendiaten, der Abschlüsse in theoretischer Physik und mittelalterlicher Geschichte hat, beschreiben ihn übereinstimmend als durchsetzungsstark.

Einer, der wenig Nerv für lange Diskussionen hat. "Ash" erwartet Gefolgschaft.

Schon bei seiner Berufung vergangenen Dezember eilte dem damaligen stellvertretenden Verteidigungsminister der Ruf voraus, das Gegenteil seines Vorgängers zu sein.

Wo Chuck Hagel sich Zeit ließ, gibt Carter Ungeduld zu erkennen. Durchhangeln ersetzt er durch Methode, Zögern durch Entscheidungsfreude.

Die Macher-Qualitäten verschaffen ihm Respekt bei den zwei Millionen Uniformierten und Zivilisten, denen er vorsteht. Und helfen, den 600 Milliarden-Dollar Haushalt des Pentagon effizient zu managen.

Die Kehrseite ist das, was andere als mangelnde Sensibilität wahrnehmen. Carter rollt zuweilen wie eine Dampfwalze über Personen hinweg, die ihm im Weg stehen.

Diese Eigenschaften sorgen für reichlich Konfliktpotenzial mit der Nationalen Sicherheitsberaterin Susan Rice, der ein mindestens so dicker Schädel nachgesagt wird.

Obwohl beide Demokraten sind, findet sich der Technokrat immer wieder auf Seiten der Falken und damit rechts vom Präsidenten wieder.

Dass Obama sich trotzdem auf ihn verlässt, hat mit seiner unbestrittenen Expertise zu tun.

Die Diplomatie überlässt "Ash" Außenminister John Kerry.

Seine Gesprächspartner müssen sich auf Klartext einstellen. Ob hinter verschlossenen Türen oder ganz öffentlich lässt er Abgeordneten auf dem Capitol Hill genauso deutlich wissen, was er denkt, wie ausländische Regierungen.

Das musste zuletzt Ministerpräsident Haider Abadi in Erfahrung bringen als Carter die Regierungstruppen Iraks öffentlich als Feiglings-Bande bloßstellte. Die Iraker seien in Ramadi davongelaufen und hätten "keinen Willen zu kämpfen".

Mit der gleichen Direktheit lässt der ehemals oberste Waffenbeschaffer der US-Streitkräfte Russland wissen, dass er angesichts der Aggression in der Ukraine seine Expertise nutzen wird, die osteuropäischen Verteidigungs-Kapazitäten zu stärken.

Genauer gesagt geht es um die Stationierung schweren Kriegsmaterials in den baltischen Staaten, Polen, Rumänien, Bulgarien und gegebenenfalls auch Ungarn.

Die Rede ist von 250 Abrams-M1-A2-Kampfpanzern, Haubitzen und anderem Gerät, mit dem sich im Krisenfall in kürzester Zeit 5.000 US-Soldaten ausrüsten ließen.

Je nach Blickwinkel dürfte dieser raubeinige Stil bei transatlantischen Verbündeten ankommen, die sich mehr Führungsstärke von den USA wünschen.

Umgekehrt könnte sich der Verteidigungsminister durch zu forsches Auftreten unbeliebt machen.

Gewiss wird er in Berlin, Tallin und Brüssel diese Woche einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Von Thomas Spang

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Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/62544/3052368, Autor siehe obiger Artikel.

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