Mittelbayerische Zeitung: Richtig investieren!
Datum: Dienstag, dem 09. Februar 2016
Thema: Bayern News


Regensburg (ots) - Wenn man Geld in die Hand nimmt, soll man es an der richtigen Stelle ausgeben.

Ein Satz, der so banal wie richtig ist. Die Bayerische Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) sagte ihn vor wenigen Wochen in einem MZ-Interview, in dem sie den Plan ihrer CDU-Kollegin Ursula von der Leyen, Renten von Geringverdienern aufzustocken, beurteilte.

Diese Binsenweisheit Haderthauers hätte sich die Union auch beim Betreuungsgeld zu Herzen nehmen sollen. Denn die 1,2 Milliarden Euro, die für die Leistung pro Jahr fällig werden, wären an anderer Stelle besser investiert.

Zum Beispiel beim Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen: Familienförderung zu betreiben, die den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen entspricht, bedeutet, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern.

Eltern und vor allem Mütter müssen die Möglichkeit haben, ihr Kind betreuen zu lassen, wenn sie ins Erwerbsleben zurückkehren. Und genau das tun immer mehr - nicht etwa nur aufgrund finanzieller Notwendigkeit. Immer mehr Frauen wollen Mutter und berufstätig sein - weil sie einen Job haben, der ihnen Spaß macht oder weil sie befürchten, dass ihnen der Wiedereinstieg nach einer langen Babypause schwerfallen könnte.

Laut einer Allensbach-Studie sind 40 Prozent der Mütter von heute zwei- bis dreijährigen Kindern bereits innerhalb eines Jahres nach der Geburt wieder in die Berufstätigkeit zurückgekehrt. Doch noch finden sie häufig nur nach langer Suche einen Kita-Platz, denn der Ausbau geht noch immer nicht schnell genug vonstatten.

Das liegt nicht nur am Geld oder daran, dass die Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen nicht richtig funktioniert. Schuld ist auch die Ankündigung, das Betreuungsgeld einzuführen - und die hängt wie ein Damoklesschwert über vielen Kommunen.

Die Furcht, Kita-Plätze zu schaffen, die nach der Einführung der familienpolitischen Leistung plötzlich nicht mehr gebraucht werden, hat offenbar einige dazu bewogen, den Kita-Ausbau zu vernachlässigen. Nun fehlen 220 000 Plätze bis zum 1. August 2013, ganz zu schweigen von den Zigtausenden Erzieherinnen und Erziehern.

Kaum vorstellbar, dass dieses Defizit bis zum Inkrafttreten des Rechtsanspruchs behoben werden kann. Wenn es so weitergeht mit dem Ausbau, können sich Frauen vor allem für eine Alternative entscheiden: Für die Betreuung ihres Kindes zuhause.

Von echter "Wahlfreiheit", wie sie die CSU mit dem Betreuungsgeld schaffen möchte, ist da wenig zu spüren. "Sie glauben, dass die institutionelle Betreuung der privaten vorzuziehen ist, wir sehen das nicht so", schmetterte die CSU-Politikerin Dorothee Bär am Freitag im Bundestag der Opposition entgegen.

Dabei würde es sich auch für die CSU lohnen, mehr Geld in die"institutionelle Betreuung" zu investieren. Nicht nur, weil sich etwa durch die Verbesserung der Personalsituation auch die Qualität der Betreuung verbessern ließe.

Diese wird in konservativen Kreisen immer wieder bemängelt - mit Hinweis auf eine Studie, wonach bei Kindern, die eine Kita besuchen, angeblich ein erhöhter Spiegel des Stresshormons Cortisol festzustellen ist. Es würde sich für die CSU vor allem deswegen lohnen, weil zumindest in einem Großteil der bayerischen Einrichtungen christliche Werte vermittelt werden - denn zumeist sind die beiden Kirchen die Träger.

Zuhause betreuen oder in der Kita - klar ist: Es gibt nicht die einzig wahre Lösung, die allen Familien entspricht. Nur muss die CSU auch endlich ihre ideologischen Scheuklappen ablegen, denn: Niemand will eine "staatliche Einheitserziehung" - und dieser Begriff stammt auch von Ministern Haderthauer.

Sondern es geht darum, eine Familienpolitik zu machen, die es Müttern erlaubt, berufstätig zu sein, wenn sie das wollen. Denn nicht nur die Nestwärme, sondern auch die Zufriedenheit der Mütter trägt dazu bei, dass Familie und Kinder glücklich sind.

Von Maria Gruber

Pressekontakt:

Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de

Weiter zum Originaltext: http://www.presseportal.de/pm/62544/2360614/mittelbayerische_zeitung/mail

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Regensburg (ots) - Wenn man Geld in die Hand nimmt, soll man es an der richtigen Stelle ausgeben.

Ein Satz, der so banal wie richtig ist. Die Bayerische Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) sagte ihn vor wenigen Wochen in einem MZ-Interview, in dem sie den Plan ihrer CDU-Kollegin Ursula von der Leyen, Renten von Geringverdienern aufzustocken, beurteilte.

Diese Binsenweisheit Haderthauers hätte sich die Union auch beim Betreuungsgeld zu Herzen nehmen sollen. Denn die 1,2 Milliarden Euro, die für die Leistung pro Jahr fällig werden, wären an anderer Stelle besser investiert.

Zum Beispiel beim Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen: Familienförderung zu betreiben, die den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen entspricht, bedeutet, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern.

Eltern und vor allem Mütter müssen die Möglichkeit haben, ihr Kind betreuen zu lassen, wenn sie ins Erwerbsleben zurückkehren. Und genau das tun immer mehr - nicht etwa nur aufgrund finanzieller Notwendigkeit. Immer mehr Frauen wollen Mutter und berufstätig sein - weil sie einen Job haben, der ihnen Spaß macht oder weil sie befürchten, dass ihnen der Wiedereinstieg nach einer langen Babypause schwerfallen könnte.

Laut einer Allensbach-Studie sind 40 Prozent der Mütter von heute zwei- bis dreijährigen Kindern bereits innerhalb eines Jahres nach der Geburt wieder in die Berufstätigkeit zurückgekehrt. Doch noch finden sie häufig nur nach langer Suche einen Kita-Platz, denn der Ausbau geht noch immer nicht schnell genug vonstatten.

Das liegt nicht nur am Geld oder daran, dass die Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen nicht richtig funktioniert. Schuld ist auch die Ankündigung, das Betreuungsgeld einzuführen - und die hängt wie ein Damoklesschwert über vielen Kommunen.

Die Furcht, Kita-Plätze zu schaffen, die nach der Einführung der familienpolitischen Leistung plötzlich nicht mehr gebraucht werden, hat offenbar einige dazu bewogen, den Kita-Ausbau zu vernachlässigen. Nun fehlen 220 000 Plätze bis zum 1. August 2013, ganz zu schweigen von den Zigtausenden Erzieherinnen und Erziehern.

Kaum vorstellbar, dass dieses Defizit bis zum Inkrafttreten des Rechtsanspruchs behoben werden kann. Wenn es so weitergeht mit dem Ausbau, können sich Frauen vor allem für eine Alternative entscheiden: Für die Betreuung ihres Kindes zuhause.

Von echter "Wahlfreiheit", wie sie die CSU mit dem Betreuungsgeld schaffen möchte, ist da wenig zu spüren. "Sie glauben, dass die institutionelle Betreuung der privaten vorzuziehen ist, wir sehen das nicht so", schmetterte die CSU-Politikerin Dorothee Bär am Freitag im Bundestag der Opposition entgegen.

Dabei würde es sich auch für die CSU lohnen, mehr Geld in die"institutionelle Betreuung" zu investieren. Nicht nur, weil sich etwa durch die Verbesserung der Personalsituation auch die Qualität der Betreuung verbessern ließe.

Diese wird in konservativen Kreisen immer wieder bemängelt - mit Hinweis auf eine Studie, wonach bei Kindern, die eine Kita besuchen, angeblich ein erhöhter Spiegel des Stresshormons Cortisol festzustellen ist. Es würde sich für die CSU vor allem deswegen lohnen, weil zumindest in einem Großteil der bayerischen Einrichtungen christliche Werte vermittelt werden - denn zumeist sind die beiden Kirchen die Träger.

Zuhause betreuen oder in der Kita - klar ist: Es gibt nicht die einzig wahre Lösung, die allen Familien entspricht. Nur muss die CSU auch endlich ihre ideologischen Scheuklappen ablegen, denn: Niemand will eine "staatliche Einheitserziehung" - und dieser Begriff stammt auch von Ministern Haderthauer.

Sondern es geht darum, eine Familienpolitik zu machen, die es Müttern erlaubt, berufstätig zu sein, wenn sie das wollen. Denn nicht nur die Nestwärme, sondern auch die Zufriedenheit der Mütter trägt dazu bei, dass Familie und Kinder glücklich sind.

Von Maria Gruber

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