Badische Neueste Nachrichten: Bildschirm statt Bierzelt!
Datum: Dienstag, dem 09. Februar 2016
Thema: Bayern News


Karlsruhe (ots) - Aus Bayern kommt ein Lehrstück über die angewandte Politik in der Moderne: Im Zeitalter von blitzschneller Massenkommunikation im Internet wirken die Aschermittwochsveranstaltungen der Parteien wie womöglich liebenswerte Nostalgie.

Die wahre Meinungsbildung findet nicht in den Bierzelten, sondern am Bildschirm statt - und die CSU gehört zu den Parteien, die das längst spüren.

Keine Frage, die SPD hatte diesmal die beste Leitung. In feinster Qualität kommen die Bilder ihrer Bierzeltredner rüber übers Internet - noch besser als bei CSU, Grünen und Piraten.

Aber die CSU hat den besseren Film: Mit bayerischen Bergen, dem politischen Urgestein Franz Josef Strauß, auch auf dem Rennrad - und mit den besten Aschermittwochssprüchen aus fünf Jahrzehnten. Das ist wohl Laptop und Lederhose in Reinkultur.

Noch spannender: Der politische Nutzen solcher Inszenierungen wird wohl nicht mehr hauptsächlich am Applaus im Saal gemessen, sondern an den Klicks bei "Facebook" und der Aufruf-Frequenz bei "Youtube". Und da hatte die CSU gestern die Nase vorn, sogar vor den "Piraten".

Ihr niederbayerisches Dschungelcamp ist wohl moderner, als Trachtenhüte und Blaskapelle ahnen lassen. Wer gelten lässt, dass aus Volkes Stimme Wahrheit spricht, der muss einräumen, dass durch solche Events Meinungsbildung stattfindet - höchst oberflächlich vielleicht, aber auch höchst wirksam.

Hier ein staatsmännischer Seehofer, der Wohltaten für die Massen verspricht, dort ein SPD-Hoffnungsträger Steinbrück, der es in der alten Schule der Bierzelt-Witze versucht. Und über allen der altliberal-tapsige Charmeur Rainer Brüderle, allgegenwärtig auf den Bußveranstaltungen, obwohl die FDP im Internet selber ein Schattendasein fristet.

Niemand soll sagen, dass der bayerische Aschermittwoch politischer geworden sei. Als sie in den Sälen noch unter sich waren und Spione den Rednern die Neuigkeiten aus den Konkurrenz-Veranstaltungen zusteckten, war die Angelegenheit noch spannend, weil authentisch.

Heute, vor einem Massenpublikum an den Computern, ist der Reiz des Augenblicks dahin. Der Wechsel zwischen Schwarz, Rot oder Grün ist nur ein Klick - und die Suche nach der Wahrheit dennoch nicht leichter geworden.

Eher bewegend wird da die Frage, warum immer weniger Menschen zur Wahl gehen, obwohl es so einfach geworden ist, mittendrin zu sein in der virtuellen Politik.

Pressekontakt:

Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de

Weiter zum Originaltext: http://www.presseportal.de/pm/104277/2415781/badische_neueste_nachrichten/mail

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Karlsruhe (ots) - Aus Bayern kommt ein Lehrstück über die angewandte Politik in der Moderne: Im Zeitalter von blitzschneller Massenkommunikation im Internet wirken die Aschermittwochsveranstaltungen der Parteien wie womöglich liebenswerte Nostalgie.

Die wahre Meinungsbildung findet nicht in den Bierzelten, sondern am Bildschirm statt - und die CSU gehört zu den Parteien, die das längst spüren.

Keine Frage, die SPD hatte diesmal die beste Leitung. In feinster Qualität kommen die Bilder ihrer Bierzeltredner rüber übers Internet - noch besser als bei CSU, Grünen und Piraten.

Aber die CSU hat den besseren Film: Mit bayerischen Bergen, dem politischen Urgestein Franz Josef Strauß, auch auf dem Rennrad - und mit den besten Aschermittwochssprüchen aus fünf Jahrzehnten. Das ist wohl Laptop und Lederhose in Reinkultur.

Noch spannender: Der politische Nutzen solcher Inszenierungen wird wohl nicht mehr hauptsächlich am Applaus im Saal gemessen, sondern an den Klicks bei "Facebook" und der Aufruf-Frequenz bei "Youtube". Und da hatte die CSU gestern die Nase vorn, sogar vor den "Piraten".

Ihr niederbayerisches Dschungelcamp ist wohl moderner, als Trachtenhüte und Blaskapelle ahnen lassen. Wer gelten lässt, dass aus Volkes Stimme Wahrheit spricht, der muss einräumen, dass durch solche Events Meinungsbildung stattfindet - höchst oberflächlich vielleicht, aber auch höchst wirksam.

Hier ein staatsmännischer Seehofer, der Wohltaten für die Massen verspricht, dort ein SPD-Hoffnungsträger Steinbrück, der es in der alten Schule der Bierzelt-Witze versucht. Und über allen der altliberal-tapsige Charmeur Rainer Brüderle, allgegenwärtig auf den Bußveranstaltungen, obwohl die FDP im Internet selber ein Schattendasein fristet.

Niemand soll sagen, dass der bayerische Aschermittwoch politischer geworden sei. Als sie in den Sälen noch unter sich waren und Spione den Rednern die Neuigkeiten aus den Konkurrenz-Veranstaltungen zusteckten, war die Angelegenheit noch spannend, weil authentisch.

Heute, vor einem Massenpublikum an den Computern, ist der Reiz des Augenblicks dahin. Der Wechsel zwischen Schwarz, Rot oder Grün ist nur ein Klick - und die Suche nach der Wahrheit dennoch nicht leichter geworden.

Eher bewegend wird da die Frage, warum immer weniger Menschen zur Wahl gehen, obwohl es so einfach geworden ist, mittendrin zu sein in der virtuellen Politik.

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