Isolde
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am 4. 2. 2013 um 09:06 |
Dichtung oder Wahrheit?
Die Gastwirtin Augusta Winkler gab es wirklich, es soll auch ein „Büchelsteiner“-Rezept von ihr überliefert sein, aber 1839 war sie gerade mal 15 Jahre alt.
Erst neun Jahre später heiratete sie in die Gastwirtsfamilie ein und führte mit ihrem Mann das „Gasthaus Pius“ in Regen, fast 30 Kilometer vom Büchelstein entfernt.
Von dort hat man ganz sicher kein Essen auf den Berg gebracht.
Die Wirtschaft in Grattersdorf erbte das Paar erst 1853.
Auch wenn das Büchelsteiner Fest im Juni damals immer mehr Ausflügler aus der Region anlockte – eine zentrale Bewirtung, durch wen auch immer, hat es wohl nie gegeben.
Das wäre auch sehr umständlich gewesen, vor der Erfindung der „Gulaschkanone“.
Selbst das Bier mussten die Teilnehmer eigenhändig nach oben schaffen, wie aus zeitgenössischen Berichten hervorgeht.
Um die Geschichte des Pichelsteiner zu verstehen, muss man wissen, dass das ursprünglich nicht die Suppe war, die wir heute kennen, sondern eine Art Ragout, bei dem die Zutaten schichtweise in den Topf kamen.
Ende des 19. Jahrhunderts gab es sogar ein spezielles Kochgeschirr, das sich wenden ließ, damit das Fleisch darin gleichmäßig gar wurde.
Dieser Eintopf war ideal als Verpflegung für wandernde Männer, denn er war eine komplette Mahlzeit mit Fleisch und Beilagen, ließ sich (von der Frau) komplett zuhause vorbereiten und musste nur noch auf einen Spirituskocher gestellt werden.
Öffentlich hätte früher kein Mann in einem Topf gerührt, sofern er kein professioneller Koch war.
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Gourmant1
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am 5. 1. 2013 um 12:44 |
Als Geburtsort des Pichelsteiner Eintopfs gilt Niederbayern, genauer gesagt der Bayerische Wald.
Erfunden hat ihn angeblich eine Gastwirtin aus dem kleinen Ort Grattersdorf, und das kam so.
1839 plante der Landrichter Benno Storlein an seinem Namenstag, also am 16. Juni, eine zünftige Wandertour mit Freunden und ein anschließendes Picknick auf dem Gipfel des Büchelsteins, einem beliebten Ausflugsziel.
Dort oben gab es aber kein Lokal zum Einkehren.
Deshalb bestellte der Richter im nächst gelegenen Gasthaus, am Fuße des Berges, eine warme Mahlzeit, die von Augusta Winkler zubereitet und in einem großen Kessel auf den Gipfel gebracht wurde.
Dreierlei Fleisch mit Kartoffeln und Wurzelgemüse.
Das war das erste „Büchelsteiner-Fleisch“, wie der Eintopf spontan getauft wurde.
Und weil er so gut schmeckte, wurde das Treffen am Bennotag alljährlich wiederholt, mit immer größeren Scharen von Naturfreunden.
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